26 August 2014

2:8-Desaster in Wolferstedt oder: Wenn der Spielbericht keinen Spaß bereitet

Einen herben Rückschlag mussten die Katzen am vergangenen Wochenende im Auswärtsspiel beim SV Rohnetal Wolferstedt hinnehmen. Aufgrund einer erschreckenden Defensivleistung unterlag man im Endeffekt verdient mit 2:8. Die beiden Tore für United steuerten Martin Lüderitz und Kapitän Marcus Kästner bei.
Personell änderte sich zum 6:0-Pokalsieg der Vorwoche beim SV Anhalt Sangerhausen wenig. So kehrte einzig Vize-Kapitän Andreas Berge nach Urlaub zurück, weshalb Maximilian Leypoldt zunächst auf die Bank Platz nehmen musste. Auch in diesem Spiel musste Martin Richter, wie schon in der Vorwoche, aufgrund des Ausfalles aller dreier Torhüter zwischen die Pfosten - und sollte in den 90 Minuten unter Dauerbeschuss stehen.

Obwohl die Mannen eindringlich vor der Form- und Offensivstärke der Wolferstedter gewarnt waren, legte man einen Katastrophenstart hin. Nach nicht einmal 30 Sekunden hieß es 0:1, nachdem sich die Wolferstedter, ohne einen Zweikampf führen zu müssen, über den agilen Sören Kummer zur Grundlinie durchsetzten konnten und Mittelstürmer Kevin Aurich aus 6 Metern unbedrängt zum 0:1 einköpfen durfte. Nur knapp 5 Minuten später konnte man die frühe Führung egalisieren. Toni Glettner, einer der stärksten Spieler in Reihen von SK, leitete einen Angriff über links ein und wurde schnell durch Sebastian Herrmann und Kästner auf Außen in Szene gesetzt. Glettner behielt die Übersicht und bediente Lüderitz, der aus 11 Metern zum 1:1 traf.
Die Freude sollte aber nur kurz anhalten, da man weiter jede Abwehrarbeit versagte. So boten sich riesige Räume für den Gastgeber. Einen dieser nutzte Maik Große zur abermaligen Führung (9.). Wiederum nur 2 Minuten später klingelte es erneut. Nach einem Standard hatte man eigentlich genügend Zeit, um den Ball sauber zu klären, Daniel Küstner und Tobias Hofmann behinderten sich aber so gegenseitig, dass nur ein Kullerball direkt an den Sechzehner herauskam, den der starke Tim Sennholz zum 1:3 nutzte (11.).
Es bot sich ein skuriles Bild für die knapp 30 Zuschauer. In der Vorwärtsbewegung agierte United durchaus gefällig und kam auch immer wieder zu Gelegenheiten. Zudem konnten die Katzen oftmals nur durch Foulspiele in aussichtsreicher Position gestoppt werden. Diese vielen Standardsituationen wurden aber allesamt ziemlich kläglich vergeben. Auf der anderen Seite lud man die Gastgeber regelmäßig durch haarstreubende Fehler und schwaches Zweikampfverhalten zu Torchancen ein. Trainer Marius Hummitzsch sah sich daher frühzeitig gezwungen, personell zu reagieren. So brachte er Maximilian Leypoldt bereits nach 28 Minuten für Sebastian Beckel, um Aurich etwas besser in den Griff zu bekommen. Doch es schien, als sei dieser düstere Tag einfach nicht mehr zu retten. in der 32. Minute kamen die Wolferstedter zu einem weiteren Geschenk. Einen eigentlich völlig ungefährlichen Ball in die Spitze machten Leypoldt und Richter gefährlich, indem sie sich nicht einigen konnten, wer den Ball verarbeitet. Im Endeffekt störte Steve Steinborn die beiden Spieler und bekam den Ball von den Katzen selbst direkt vor das Tor gelegt, sodass er nur noch einschieben brauchte. Das Spiel verlief dann bis zur Halbzeit weiter in der angesprochenen skurilen Art und Weise.

Die wütende Halbzeitansprache von Hummitzsch verfehlte ihr Ziel anscheinend völlig, begann Durchgang 2 doch wie der erste. Hummitzsch brachte außerdem für den, wie alle Mittelfeldspieler heute, sehr enttäuschenden Küstner Patrick Ostermann und nahm so bereits den zweiten Wechsel vor. Nach nur drei Minuten hieß es 1:5. Dieses Mal war es Kummer, der viel zu viel Platz hatte und kinderleicht in Stellung gebracht werden konnte. Die Wolferstedter spielten nun natürlich mit großem Selbstvertrauen.
Weiterhin agierten die Katzen in der Offensive durchaus ansprechend. Daraus folgend führte eine feine Aktion zum 2:5. Lüderitz und Stefan Schumann behielten jeweils im Sechzehner die Ruhe und Übersicht und brachten den jeweils besser platzierten Nebenmann ins Spiel. Am Ende der Kette stand Kästner, der zu seinem 2. Saisontor einnetzte (56.). Die Fehlerkette in den eigenen Reihen setzte sich in der zunehmend - und vor allem von Seiten der Wolferstedter - härter geführten Partie unentwegt fort. So folgte das 2:6 aus einem eigenen Abschlag. Richter spielte auf Marko Höpfner, der den Ball unglücklich verarbeitete und dieser so Sennholz in die Füße viel. Dieser hatte keine Mühe, sich durchzusetzen und schoss flach uns kurze Ecke ein (64.). Als wäre dies noch nicht schlimm genug, erhöhte der Wolferstedter Regisseur Raplh Schulze nur eine Minute später auf 2:7, nachdem er einen Abpraller nach wildem Durcheinander aus dem Rückraum des Strafraumes mit Schmackes humorlos ins Tor beförderte (65.).
Nun lebte die Partie, unverständlicherweise bei diesem Spielstand, von hitzigen Diskussionen und Foulspielen. Nachdem Lüderitz nach einem dieser - wie drei Wolferstedter - mit gelb bedacht wurde, schützte Hummitzsch ihn und brachte Alexander Müller ins Spiel (75.) Dieses sollte nun nur noch einen Höhepunkt haben. Als I-Tüpfelchen auf den völlig gebrauchten Tag rutschte Wolferstedts Nils Handwerg in der 89. Minute eine Flanke völlig über den Schlappen und segelte unhaltbar ins lange Eck - eine für den Tag symbolische Aktion.

Mit nur einem Punkt nach 2 Spielen und einem Torverhältnis von 5:11 findet man sich so folgerichtig auf dem 12. Tabellenplatz wieder. Auch wenn man wieder deutlich sehen konnte, dass diese Mannschaft offensiv in jedem Spiel in der Lage ist, 2 oder mehr Tore zu erzielen, so gibt die Defensive große Rätsel auf. Sicherlich wiegen gerade die langfristigen Ausfälle der Defensivakteure Gregor Vollmer, Benjamin Bloßfeld, Hummitzsch und von Torhüter Stefan Heinemann in dieser Hinsicht schwer, doch will man das anvisierte Ziel (Platz 6) nicht frühzeitig aus den Augen verlieren, so muss man sich schnellstmöglich und idealerweise schon am kommenden Sonntag, 14:00 Uhr und erstmals zu Hause, gegen den ebenfalls schwach gestarteten SV Eintracht Bennungen auf die alt hergebetenen Grundtugenden "Einsatz" und "Disziplin" berufen, will man das erste Erfolgserlebnis in der Liga verbuchen.


SK United: Martin Richter - Toni Glettner, Sebastian Beckel (28., Maximilian Leypoldt), Andreas Berge, Marko Höpfner - Daniel Küstner (46., Patrick Ostermann), Tobias Hofmann, Sebastian Herrmann - Stefan Schumann, Marcus Kästner, Martin Lüderitz (75., Alexander Müller)

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